Bereits im Kindesalter belehren Eltern ihre Kinder: „Wenn du das teure Spielzeug haben möchtest, dann musst du dein Taschengeld sparen!“. Diese Mentalität wird von den meisten Menschen dann auch ins Erwachsenenalter mitgenommen. Aber auf welche Art und Weise wird hierzulande das Geld auf die hohe Kante gelegt? Und wie viele Haushalte haben überhaupt keine Rücklagen?
Der Bargeld-Boom
„Die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Krise bringt die Menschen offenbar dazu, vermehrt Geld zurückzulegen“, stellt eine europaweite Studie der ING Diba fest. Knapp jeder vierte Deutsche gab an, wegen der Corona-Krise mehr zu sparen. Zusätzlich geben etwa 37 Prozent insgesamt weniger Geld aus. Vieles vom Ersparten landet nicht bei Banken, sondern wird zu Hause gebunkert. Einem Bericht der Tagesschau ist zu entnehmen, dass sich der Bargeldbestand seit 2013 verdoppelt hat. Ende 2019 lag er bei 253 Milliarden Euro, was ungefähr 3.000 Euro pro Person entspricht. Der damit einhergehende langsame Verlust der Kaufkraft wird hierbei vernachlässigt. Dieser Trend begann bereits mit dem Platzen der High-Tech-Blase zur Jahrtausendwende. Jede folgende Krise rüttelte das Vertrauen der Anleger weiter. Der aktuelle „Bargeld-Boom“ ist die kaum überraschende Antwort.
Deutschland – Das Land der Sparer?
Die Publikation der ING Diba bringt weitere, überraschende Zahlen auf den Tisch. Die Bundesbürger werden oft als Sparer angesehen – doch das Gegenteil ist der Fall. Aus der Europaweiten Befragung geht hervor: „Im selbstverstandenen „Land der Sparer“ gibt es einen der höchsten Anteile an Menschen ohne jegliche Ersparnisse“. Ende 2019 gaben 31 Prozent der Befragten an, kein finanzielles Rettungspolster zu besitzen. Die Corona-Krise konnte diesen Wert nur leicht senken. Er liegt nun bei 29 Prozent und ist damit um 3 Prozent höher als der EU-Durchschnitt.
Die Konsumlaune steigt wieder
Seit dem 01. Juli 2020 gilt in Deutschland ein verringerter Mehrwertsteuersatz. Der befristet abgesenkte Steuersatz ist Teil des Corona-Konjunkturpakets und soll bis zum Jahresende für Vorteile bei Kunden und Unternehmen sorgen. Prognosen des Marktforschungsinstituts GFK zufolge wird die Maßnahme in Kombination mit einer sinkenden Sparneigung und einer steigenden Konsumlaune für wirtschaftlichen Aufschwung sorgen.